Montag, 4. August 2014

Wallis 2014 - Jubiläumswanderung in Saas Fee über das Berghaus Plattjen

Blick vom Berghaus Plattjen auf Alphubel, 4.206 m
Nach einigen verregneten Tagen begrüßt uns heute schon am Morgen sonniges Wetter. 'Plan A' sieht einen Ausflug von Grächen im Mattertal in das 40 km entfernte Bergdorf Saas Fee vor. Keine Frage, Saas Fee ist ein touristischer Hotspot, den man schätzen oder verachten kann. Ungeachtet aller Für und Wider fasziniert die Lage des Ortes auf einem Hochplateau des Saastals in der Umgebung von 13 vergletscherten Viertausendern (1).
Mit dem Aufstieg zum Berghaus Plattjen (1:40 Std.) wiederholen wir eine vor 10 Jahren am 28. Juli 2004 unternommene Wanderung. Damals sind wir mit Freunden die Tour Monte Rosa gewandert und haben in Saas Fee einen Pausentag eingelegt. Bei anspruchsvollen Etappenwanderungen sind 'Pausentage' nicht bewegungsarm. Aktive Regenerierung ermöglicht die beste Erholung von Anstrengung an Vortagen. Eine Wanderung zum Berghaus Plattjen gestaltete 2004 unsere aktive Regenerierung. Auch heute genießen wir eine ausgiebige Rast an der Hütte. Auf einem Abschnitt des Gemsweges steigen wir nach Saas Fee ab (1:50 Std.). Diashow der Fotoserie 

Saas Fee,Alphubel, Allalinhorn, Rimpfischhorn
Saas Fee ist autofrei. Unser Auto stellen wir in einem riesigen Parkhaus (bzw. einer 'Parkierungsanlage') ab, von der wir es nach Rückkehr gegen Zahlung von 8 SFR (ca. 6,70 €) wieder auslösen. Allein für den Fußweg durch den Ort, vorbei an alten Stadeln und mit dem Blick auf die Kette der Viertausender, lohnt sich bereits die Anfahrt. Die Wolken geben heute jedoch nur selten einen kurzen Blick auf die höchsten Gipfel frei. Die meiste Zeit müssen wir uns mit dem Anblick der eindrucksvollen Gletscher begnügen. Die polierten Hänge zeigen den Gletscherschwund, der sich in den vergangenen 100 Jahren deutlich beschleunigt hat (2).







Rast am Berghaus Plattjen
Abgesehen von teilweise fehlenden Markierungen an Wegverzweigungen und einigen steileren Passagen stellt der aussichtsreiche Weg zum Berghaus Plattjen keine besonderen Anforderungen. Nach 1:40 Stunden erreichen wir ca. 620 m oberhalb von Saas Fee das auf einem 2.418 m hohen Felsplateau errichtete Berghaus. Die älteste Hütte im Saastal ist aktuell auch eine der ruhigsten Hütten des Tals. Wie einige andere Hütten im Raum Saas Fee wird inzwischen auch das Berghaus Plattjen als 'Gourmet'-Berghütte betrieben und trägt seitdem die Bezeichnung 'Gourmet-Restaurant Vernissage'. Uns gefällt diese Entwicklung nicht, aber die Hütte ist ohnehin ebenso geschlossen wie die Bergbahn Plattjen. Bei unserer Ankunft sind wir allein an der Hütte und können für unsere Rast mit eigener Wegzehrung den besten Tisch besetzen, ohne finanziell geschröpft zu werden. Nicht unerwähnt bleiben darf die großartige Aussicht auf das Saastal und seine Berge der Umgebung. 



Gemsweg
Auf dem Rückweg lernen wir mit dem Gemsweg einen für uns neuen Weg kennen. Der Gemsweg verbindet die Bergstation der Hannig Bergbahn mit dem Berghaus Plattjen und führt darüber hinaus bis Saas Almagell im Saastal. Wir wollen jedoch nur bis zum Gletscherbach wandern und von dort zurück nach Saas Fee gehen.
Der Gemsweg ist zwar schmal, aber zunächst noch eher gemütlich. Nach Durchquerung eines Waldes nähern wir uns den Bächen unterhalb der Gletscher. Erst hier wird der Weg seinem Namen gerecht und zwingt zum vorsichtigen Abstieg auf dem ruppigen Pfad. Vor dem großen Gletscherbach verlassen wir den Gemsweg. Weglos steigen wir entlang des Baches zur Talstation der Felskinnbahn ab und kehren anschließend auf komfortablen Wegen zurück nach Saas Fee  (1:50 Std. Rückweg).





Anmerkungen


(1) Auf Strahlhorn (4.190 m), Allalinhorn (4.027 m), Alphubel (4.206 m) und Dom (4.545 m) haben wir 1990 im Rahmen einer Hochtourenwoche 'Walliser 4000er' gestanden. Mit dieser Tourenwoche verbinden wir intensive Erinnerungen, die uns immer wieder in die Walliser Bergwelt ziehen.

(2) Artikel zum Gletscherschwund der Schweizer Berge und seine Auswirkungen auf Alpengemeinden

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